Der Pharmakonzern Lundbeck soll 2002 Einfluss auf die Markteinführung konkurrierender Generika genommen haben. Es droht ein millionenschweres Bußgeld.
Die EU-Kommission hat den Hersteller des Medikaments „Citalopram“ und vier weitere Pharmakonzerne zu hohen Geldbußen verurteilt. Insgesamt geht es um 146 Millionen Euro.
Hintergrund ist, dass 2003 das Patent für das Antidepressivums auslief. Nach Ansichten der EU-Kommission soll Lundbeck deshalb bereits 2002 einen „Club“ gegründet haben, um die Einführung kostengünstiger Generika herauszuzögern. Absprachen und Bestechungsgelder sollen geflossen sein. Auch habe der Pharmariese die günstigeren Konkurrenzprodukte bei der Markteinführung aufgekauft, um das eigene Produkt besser vermarkten zu können.
Wegen Preistreiberei müssen sich demnach insgesamt fünf Unternehmen verantworten:
Lundbeck, der als Initiator gilt, der darmstädtische Pharmakonzern Merck mit der ehemaligen Tochterfirma Generics, der US-Anbieter Alpharma, der europäische Anbieter Arrow sowie die indische Ranbaxy.
Kein Verstoß gegen geltendes Recht?
Trotz des Urteils der EU-Kommission sehen die Pharmakonzerne keinen Verstoß gegen jegliche Richtlinien. Zwar habe es eine Vereinbarung gegeben, diese habe allerdings nicht gegen damals geltendes Recht verstoßen. 2004 hätten die EU-Kommission und die dänischen Kartellbehörden geprüft, ob diese Vereinbarung den Wettbewerb über den Patentschutz hinaus einschränkt und dabei sei nichts beanstandet worden. Deshalb möchten Merck, wie auch Lundbeck nun prüfen, ob Rechtsmittel beim Europäischen Gerichtshof einzulegen sind.
Was sind denn eigentlich Generika?
Sobald das Patent für ein Arzneimittel ausläuft, können Mitbewerber und Konkurrenten ein wirkstoffgleiches Medikament auf den Markt bringen. Das unter anderem Namen erschienene therapeutisch äquivalente Mittel ist ein Generikum.
Finanziell entlasten diese Medikamente Privatleute und das nationale Gesundheitssystem um ein Vielfaches. In diesem konkreten Fall spricht man über Einsparungen von bis zu 90%.